Nach seiner großen Museumsausstellung im MAK in Wien 1999 und im Kunstraum Innsbruck 2003 zeigen wir ab 20. Juni 2009 seine erste große Galeriepersonale in Österreich. Kounellis installiert eine große Arbeit aus vielen wie trocknende Wäsche hängenden weißen Leintüchern, Stahlträgern und Kohlesäcken, die 2007 für die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz entstanden ist, hängt Stahltafeln mit Tischen wie dreidimensionale Bilder und zeigt andere skulpturale Wandarbeiten.
Jannis Kounellis ist einer der Hauptprotagonisten der Arte Povera. Er beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit den Themen der historischen und kulturellen Identität im Spannungsfeld von Geschichte und Gegenwart und überschreitet in seinem künstlerischen Schaffen die überkommenen Grenzen der Kunst. Leinwand und Holz als Bildträger hinter sich lassend wird der Raum zur realen Bildfläche. Seine Ausstellungen sind Inszenierungen, die unser Dasein zwischen Leben und Tod, Kraft und Zerstörung spiegeln. Die Ausstellung wird vom Künstler direkt vor Ort entwickelt.
Jannis Kounellis, 1936 in Piräus, Griechenland geboren, lebt und arbeitet seit seinem Studium 1956 in Rom. 1993 bis 2001 Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Düsseldorf.
1960 hatte Kounellis seine erste Einzelausstellung in Rom. Gezeigt wurden schwarze und weiße Leinwände mit Buchstaben und Nummern, gemalt mit Hilfe von Schablonen. Was hier wenig wie Malerei anmutet, war viel mehr eine Performance: die Buchstaben und Nummern wurden „gesungen“, während sie gemalt wurden. 1967 zeigte Germano Celant Jannis Kounellis mit Alighiero Boetti, Lucio Fontana, Pino Pascali, Giulio Paolini und Emilo Prini in der Namen gebenden Ausstellung Arte povera e IM Spazio in Genua. Spätestens seit er 1969 lebende Pferde in der Galleria l’Attico in Rom ausstellte und im gleichen Jahr an Harald Szeemanns legendärer Gruppenschau When attitudes become form in der Berner Kunsthalle teilnahm, ist Kounellis eine der Schlüsselfiguren des internationalen zeitgenössischen Kunstgeschehens. 1972 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Sonnabend Gallery, New York. Zwischen 1970 und 1980 folgten zahlreiche, internationale Ausstellungen, darunter eine Einzelausstellung, die in den 1980er in verschiedenen Museen in Europa gezeigt wurde: Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven; Obra Social, Madria; Whitechapel Art Gallery, London und Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden, es folgten 1985 Musee d’Art Contemporain, Bordeaux, 1986 Museum of Contemporary Art, Chigaco und Musee d’Art Contemporain, Montreal.
1994 zeigte Kounellis einen Ausschnitt seiner Arbeiten aus den letzten 30 Jahren in einem Boot mit dem Namen Ionion und legte die „schwimmende Retrospektive“ in seinem Heimathafen in Piräus an. Das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid zeigte 1996 eine Retrospektive, 1997 folgte eine große Ausstellung im Museum Ludwig in der Halle Kalk, Köln, 1999 MAK , Wien, 2002 Stedelijk Museum voort Actuele Kunst, Gent. 2003 Kunstraum Innsbruck, 2004 Vijecnica/National Library, Sarajevo, 2005 Edinburgh College of Art and Scottish National Gallery of Modern Art, Hôtel des Arts, die Albertina, Wien und das Musée d’Art Moderne de Saint-Etienne zeigten Jannis Kounellis. Opus One, eine fotodruckgrafische Edition seiner berühmtesten Arbeiten. 2006/2007 zeigten das MADRE Neapel und das Kunstmuseum Lichtenstein, Vaduz große Retrosprktiven, 2007 Musée d’Orsay, Paris und Neue Nationalgalerie, Berlin, 2008 Fundación Caixa Galicia, Santiago de Compostela, die im Sommer 2008 eröffnete Ausstellung im Château de Chaumont-sur-Loire, eine Gesamtinstallation in allen noch nicht renovierten Räumen des prächtigen Loire Schlosses, läuft bis 2011. Am 4. September 2009 wird mit einer großen Jannis Kounellis Retrospektive das von Steven Holl entworfene Herning Center of the Arts in Dänemark eröffnet.
Jannis
Kounellis, born in Piraeus/Greece in 1936, has lived and worked in
Rome, after studying there, since 1956. And ever since he exhibited live
horses at the Galleria l’Attico in Rome, in 1969, and took part in
Harald Szeemann’s legendary group exhibition When attitudes become form
at the Berne Kunsthalle of the same year, Kounellis has been one of the
key figures in the international art scene of our day and age.
After
his museum exhibition at MAK in Vienna, in 1999, and a show at the
Kunstraum Innsbruck in 2003, we will be presenting his first big solo
exhibition at an Austrian gallery. Kounellis is going to install a large
work – made up of numerous white sheets, arranged like washing hung out
to dry, of steel girders and coal sacks – that was created, in 2007,
for an exhibition at the Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz. He will also
hang steel panels with tables, like three-dimensional pictures, and
present other sculptural wall objects.