Galerie Elisabeth & Klaus Thoman freut sich die neue raumgreifende Arbeit Formfolge Vol. 5 (2021) von Michael Kienzer in der Wiener Seitengalerie zu präsentieren.

Fünf unterschiedliche Elemente aus Aluminium und Stahl werden kontinuierlich an den Enden miteinander verbunden. Dabei entsteht eine kreisförmig in sich geschlossene Folge, die der Künstler vertikal aufstellt und mittig im Raum platziert. Als Bodenelement dient ein länglicher Block aus rechteckigen Flächen, an den links ein diagonal abgeschnittenes tiefes Rohr und rechts eine freie Form aus einem dünnen zerknitterten Material anschliessen. Nach oben hin wird der Kreis mit einer abgerundeten Doppelschiene aus Stahl und dem Aluminiumabguss eines breiten Astes geschlossen.
Die mit einem Stift angebrachte Vorzeichnung für einen Schnitt am Rohr, die graue Farbschicht auf der zerknitterten Oberfläche und die in ein hartes Material gegossene Natur verweisen auf den Arbeitsprozess des Künstlers und scheinen wie eine Momentaufnahme innerhalb der Skulptur. Gemeinsamkeiten zu den vergangen Skulpturen betitelt Formfolgen (Vol. 1–4) sind erkennbar: Die Konstruktion aus zweckdienlichen Elementen der Bauindustrie werden mit neuen Formen, die der Künstler aus unterschiedlichen meist harten Materialien gewinnt, kombiniert. Die Kontinuität, die zur titelgebenden Folge führt, lässt sich in der Wiederholung bestimmter Formen, die manchmal nur assoziativ zusammenzubringen sind (das runde Rohr, das auf ein eckiges Pendant trifft) nachvollziehen. Sowie die monochrom silberne Farbigkeit der Arbeiten – wenn auch aus unterschiedlichen Teilen gewonnen – diese wie aus in einem Guss erscheinen lässt.
Kienzers raumgreifende Formfolgen lassen Verbindungen zu alltäglichen Gegenständen offen und laden dadurch zu einer unmöglich gemachten Aktivierung ein. Vol. 2 aus mehreren am Boden liegenden Rohren erinnert beispielsweise an Rollband-Maschinen in der Grossindustrie. Die lediglich durch einen rechteckigen Rahmen zusammengelegten Rohre würden jedoch bei Betretung/Berührung unmittelbar auseinander rollen. Vol. 5 wiederum lädt, durch das kniehohe eckige Bodenelement, als Sitzbank zum Verweilen, negiert aber gleichzeitig durch die scharfen Kanten ebendies.

In seiner Skulptur ist für Kienzer der Gegensatz entscheidend – ein Momentum aus Anziehung und Distanz, Ordnung und Chaos, Funktion und Dysfunktion, Offenheit und Geschlossenheit sowie den diversen Konstellationen des Tragens und Lastens.

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