Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Wien freut sich die Ausstellung Michael Kienzer Formfolgen anzukündigen. Nach Kienzers produktiven Monaten im Rahmen des ISCP-Stipendiums in New York zeigten wir letzten Herbst in Innsbruck seine Ausstellung double bind. Im Anschluss an seine Museumsschau im Kunsthaus Graz, Michael Kienzer Logik und Eigensinn, wollen wir dem Künstler auch in Wien Präsentationsfläche bieten. Mit der raumgreifenden Grazer Arbeit Sich, einer autonomen Skulptur aus Aluminiumrohren, Eisenträgern, Stahlseilen und anderen Metallteilen, schreibt sich Kienzer in diesen herausfordernden Ausstellungsraum mit seiner dunklen vielteiligen gewölbten Decke scheinbar mühelos ein. Die von innen und außen erlebbare große Skulptur birgt eine Reihe aktueller Arbeiten, die, wie Sich, Beispiel geben für Kienzer’s gedankliche Präzision, die Ökonomie des verwendeten Materials und der künstlerischen Geste, die Leichtigkeit der ästhetischen Erscheinung der Werke und die Weite des Assoziationsraums den sie eröffnen. Für unsere Wiener Ausstellung ist dies Kienzers Ausgangspunkt. Wir dürfen gespannt sein auf seine neuen Skizzen, Haltungen, Volumes, wie er oftmals seine Arbeiten betitelt.

Die Kienzersche Welt ist eine Welt der Dinge und ihrer Ordnung sowie ihrer semantischen Überprüfung. Sein Blick ist ein pragmatischer, der die doppelten Böden abklopft und Hintertüren aufzeigt, ob er sie verwendet oder nicht. Glückt die Intervention wird der Kontext verschoben, kommt es zu einer Interaktion der Bedeutungen, wird aus dem architektonischen oder institutionellen Rahmen ein doppelter Boden, entsteht für den Moment des Betrachtens ein eigenes System. Peter Pakesch 2008

Michael Kienzer *1962 in Steyr, Otto-Mauer-Preis 2001, lebt und arbeitet in Wien. Seit 1984 zahlreiche internationale Ausstellungen und Projekte im öffentlichen Raum, zuletzt u.a. Michael Kienzer Logik und Eigensinn Kunsthaus Graz 2012, 54. Biennale di Venezia Glasstress Palazzo Cavalli Franchetti 2011, Fünf Räume Austrian Cultural Forum New York 2011, Linea Kunsthaus Zug 2010, Triennale Linz 2010, Malerei: Prozess und Expansion MUMOK Wien 2009, Michael Kienzer Out site_02 MUMOK Wien 2009, Michael Kienzer Vor Ort Museum für Gegenwartskunst Stift Admont 2007, Michael Kienzer Neue Immobilien MAK Wien 2005.

Immer wiederkehrendes Thema der Arbeiten Michael Kienzers – der seit Ende der achtziger Jahre eine prägnante Position in der österreichischen Gegenwartskunst vertritt – ist das Verhältnis zwischen Gegenstand und Material. In Erweiterung des Skulpturenbegriffs beschäftigt er sich mit den Kategorien von Raum, Zeit und Fläche, mit Verdichtung sowie mit der Dreidimensionalität linearer Formen. Auf Fragen nach dem Ortsbezug liefern vor allem seine Interventionen im öffentlichen Raum ironische, jedoch stets pointierte Antworten. Dabei ist sein Einsatz von Materialien, Medien und Techniken – wie Einwickeln, Verschnüren und Rollen – scheinbar immer direkt und unmittelbar, ja alltäglich; erst auf den zweiten Blick werden Kontextverschiebungen wahrnehmbar. Andreas Kristof 2005

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